Das Erste Horn by Richard Schwartz

Das Erste Horn by Richard Schwartz

Autor:Richard Schwartz [Schwartz, Richard]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Fantasy, new
ISBN: 9783492268172
Google: KsK0ZwEACAAJ
Herausgeber: Piper Verlag GmbH
veröffentlicht: 2011-06-14T22:00:00+00:00


21. Die Suche nach Martin

Kaum hatte ich den Teller mit dem letzten Kanten Brot abgewischt, stand Eberhard schon neben uns. »Seid Ihr fertig? Ich meine, ich will nicht …«

Ich seufzte. »Ja, Wirt, wir sind fertig. Wenn Ihr so großzügig wärt und mir erlaubt, noch einen letzten Schluck Tee zu trinken …«

»Ich wollte Euch nicht bedrängen, es ist nur so …«

»Dass Ihr uns bedrängen wollt«, ergänzte Leandra. »Es ist gut, Eberhard. Wir sind fertig.« Sie griff Steinherz. »Hat der andere Knecht etwas mitbekommen?«, fragte sie, als ich meinen Tee austrank und aufstand.

Die Briganten waren wie üblich noch nicht wach, nur die anderen Gäste sahen uns spekulierend zu. Ich warf einen Blick in die Runde: Einige schauten weg, anderen stand die Neugier derart deutlich ins Gesicht geschrieben, dass ich beinahe damit rechnete, sie würden aufstehen und sich neben uns aufstellen, um besser zuhören zu können.

Wir folgten dem Wirt in die Küche, die überraschend groß und geräumig war. Der Raum wurde von einer Reihe von Herden in der Mitte beherrscht, eine Konstruktion, wie ich sie so noch nie gesehen hatte. Es waren vier Stück, nebeneinander aufgebaut. Jeder von ihnen besaß eine zentrale Röhre, die in einen Abzug mündete, ähnlich dem über einer Esse in einer Schmiede, und eine Eisenplatte als Oberfläche, in die vier Öffnungen geschnitten waren. Alle vier Herde waren in Betrieb, aber nur an zweien wurde gekocht. Es war Maria, die uns einen verlegenen Blick zuwarf, während sie mit Schüsseln und Pfannen hantierte. Der Boden war mit denselben Steinplatten ausgelegt wie der ganze Hof, und es gab hier vier Fenster, alle fest verschlossen und die Ritzen mit getalgtem Hanf abgedichtet, sowie zwei weitere Türen.

Vier große Öllampen erhellten den Raum. Die Wände waren mit Schränken und Regalen voll gestellt, in einer Ecke stand ein großer Schlachtblock. Selbst mit allem, was zu einer Küche dazugehörte, war der Raum immer noch überdimensioniert.

Eberhard interpretierte meinen Blick richtig. »Mein Urahn fand alles so vor, wir haben nichts verändert.« Er schluckte. »Wenn Hochbetrieb ist, können hier mehrere Leute gleichzeitig kochen, ohne sich in die Quere zu kommen.«

»Ja«, sagte Leandra. Sie nickte Maria freundlich zu. »Das ist sicherlich nützlich für einen Gasthof.«

»Ähm … das hier ist der Weg zum Hof«, sagte Eberhard und wies auf eine der Türen. Ich musterte sie. Sie war nicht minder stabil als die Tür zum Gastraum: eiserne Türangel, verstärkte Bänder und Nägel, um eine Axt stumpf zu machen.

Ich dachte an meinen Traum zurück. Wenn der Gasthof einmal eine Garnison gewesen war, dann machte die stabile Bauweise Sinn. Das Einzige, was ich nicht verstand, war der Erhaltungszustand. Wenn alles aus dieser längst vergangenen Zeit stammte, dann hätte ich etwas mehr Verfall erwartet.

Eberhard öffnete die Tür, und wir sahen uns zusammen die Eiswand dahinter an. »Nun, hier ist er wohl nicht durch«, sagte ich dann.

Hier in der Küche war die Luft besser, vielleicht einfach nur deshalb, weil die Essensgerüche angenehmer rochen als nasse Wollsocken. Unter der Decke hingen an langen Schnüren unterschiedliche Gewürze; auch sie trugen ihren Teil dazu bei, dass es hier besser roch. Eberhard wollte die Tür wieder schließen, aber ich hielt ihn zurück.



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